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Kronenkranich

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Kraniche - die Vögel des Glücks

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Weltweit die Vögel des Glücks:
Kaum eine andere Vogelgruppe erfährt weltweit so viel Bewunderung und Sympathie, wie die Kraniche, von denen einige Arten fast so gross werden, wie ein Mensch. Es ist eine stammesgeschichtlich alte Gruppe, die - mit Ausnahme der Antarktis und erstaunlicherweise Südamerikas - über alle Kontinente verbreitet ist.

Es sind wahrhaft majestätische Vögel, die sich sehr elegant bewegen, immer wachsam sind, aber nur in Ausnahmesituationen - unmittelbare Bedrohung durch einen Feind - zu Hektik neigen. Und selbst dann versuchen sie zunächst, sich unauffällig zurückzuziehen und fliehen nur im äussersten Notfall in grosser Hast.

Bestandsbedroht sind fast alle Arten!

Ein wichtiger Hinweis:

Es gibt mittlerweile zahlreiche ausgezeichnete Bücher über Kraniche und auch im Internet findet man jede Menge Informationen.

Ziel der WebSite kraniche.info ist es deshalb nicht, alles zu wiederholen, was schon so viele Autoren dargestellt haben, sondern der Verfasser möchte das Augenmerk auf wichtige Streitpunkte und neue oder zumindest bisher unterbewertete Erkenntnisse richten.

Hinweise und Meinungen von Besuchern der WebSite sind deshalb ausdrücklich erwünscht.

Fast alle der 15 Kranicharten (s.u.) sind in ihrem Bestand hoch bedroht - der amerikanische Schreikranich ist einer der seltensten Vögel der Welt. Die Hauptursache für die Bestandseinbrüche ist die Zerstörung der Lebensräume der grossen Vögel. Kultivierung früher unzugänglicher Moorgebiete, Monokulturen und Vergiftung der Landschaft, die den Küken die Nahrungsgrundlage entziehen, Trockenlegung von Feuchtgebieten und die Versteppung grosser Landstriche durch den Klimawandel sollen hier nur einige Stichworte sein.
Weniger bedeutend ist die Jagd, schlimmer noch die Bedrohung durch die Verfolgung durch Landwirte, die in den Kranichen Nahrungskonkurrenten ("Ernteschädlinge") sehen und sie gebietsweise nicht nur mit Schrot, sondern auch mit Gift verfolgen. Auch heute noch!
Der Verfasser befürchtet aktuell auch grosse Gefahren durch Kriegsauswirkungen z.B. im Nahen Osten (Zugrouten!); genaue Angaben dazu liegen bisher nicht vor.

Der Fang für die Haltung in Menschenobhut spielt möglicherweise in Teilen Asiens (Jungfernkranich) noch eine gewisse Rolle und hat auch beim afrikanischen Kronenkranich negative Auswirkungen gehabt, dürfte aber insgesamt nicht gravierend sein.

Die Bedrohung wird eventuell nicht rechtzeitig erkannt:
Eine schlimme Bedrohung für die Kraniche ist es, dass ihre Bedrohung nicht erkannt wird. Das hört sich etwas rätselhaft an und soll deshalb erläutert werden:

Kraniche können ein sehr hohes Lebensalter erreichen und deshalb merkt man es u. U. viel zu spät, wenn eine Art tatsächlich schon stark bedroht ist: Es sind ja immer noch genügend Tiere der Art vorhanden.
Wenn das aber alles Alttiere sind, die schon seit Jahren und Jahrzehnten vielleicht keine Jungen mehr aufziehen, weil die Brutreviere vernichtet sind, dann kann so ein Bestand innerhalb von wenigen Jahren überraschend völlig zusammenbrechen, ohne das der Naturschutz noch erfolgreich gegensteuern kann.
Deshalb sind nicht die Bestandszahlen entscheidend für die Beurteilung, wie gesichert eine Art ist, sondern viel wichtiger ist die Zahl der erfolgreichen Brutpaare oder eben die Zahl der erwachsenen Jungkraniche.

Ein wichtiger Hinweis zu den Bestandszahlen:
Wie viele Kraniche der einzelnen Arten gibt es denn überhaupt weltweit? Nichts Genaues weiss man nicht! Die Angaben zu den Bestandszahlen bei den einzelnen Kranicharten sind wohl in allen Quellen ausserordentlich unzuverlässig.
Der Verfasser hat z.B. für den Jungfernkranich in eigentlich seriösen Quellen Zahlenangaben zwischen "5.500" und "über eine Million" gefunden! In beiden Fällen zeichnen bekannte Kranichspezialisten verantwortlich.
Das ist ein derart gewaltiger Unterschied, dass der Verfasser jetzt gar nichts mehr glaubt. So extrem sind die Abweichungen bei den anderen Arten nicht, aber Differenzen um das Doppelte oder Dreifache sind eigentlich normal.

Bei den einzelnen Artbeschreibungen bemüht sich der Verfasser deshalb um die Darstellung des gesamten Spektrums (niedrigste und höchste Schätzung) und wird dann eine eigene Zahl vorlegen, die sorgfältig, aber ohne eine Gewähr für die Richtigkeit aus verschiedensten Quellen zusammengetragen wird.

Ein paar allgemeine Hinweise zu den aktuellen Zahlen sollen hier aber schon gegeben werden: Bei einigen Arten kann man davon ausgehen, dass die Lebensraumzerstörung so rapide voranschreitet, dass die Bestände tatsächlich drastisch schrumpfen, so dass schon 10 Jahre alte Zahlen ein völlig falsches Bild zeichnen. Das könnte z.B. beim Paradieskranich der Fall sein.
Andererseits werden gelegentlich auch neue, bisher unbekannte Teilpopulationen entdeckt, wie es tatsächlich beim Schwarzhalskranich der Fall war.
Drittens gibt es einige schlecht erforschte Arten, zu denen wohl der Brolgakranich zu gehören scheint, vielleicht auch der Saruskranich.
Besonders wichtig bzw. schädlich scheint dem Verfasser aber das Abschreiben in Verbindung mit dem Glauben an die erste beste Quelle zu sein.

Natürlich muss jede(r) Autor(in) in dieser Frage (und nicht nur bei dieser) auf die Veröffentlichungen anderer Autoren zurückgreifen - es kann ja nicht jede(r) selbst losziehen, um Kraniche zu zählen. Aber ein bisschen mehr Sorgfalt wäre manchmal nicht schlecht. Immerhin wird u.a. auf der Grundlage der Bestandszahlen die Bedrohung festgestellt und da sollten allzu schlimme Schnitzer vermieden werden.

Es wird höchste Zeit, zu wirklich korrekten Ergebnissen zu kommen!

Kranichschutz und Kranichforschung:
Es gibt eine Reihe von Forschungs- und Schutzorganisationen, die sich für die Kraniche insgesamt (International Crane Foundation - ICF) oder aber für einzelne Arten einsetzen, wie die Whooping Crane Conservation Association für den amerikanischen Schreikranich.
In Deutschland spielt das Kranichinformationszentrum in Gross-Mohrdorf (in der Nähe von Stralsund) eine wichtige Rolle. Wie der Name schon sagt, geht es dort vor allem um Information und Aufklärung, aber auch Forschung und Schutz sind wichtige Aufgaben dieser Einrichtung.

Zur Erforschung der Zugwege und Gewohnheiten der Kraniche werden die grossen Vögel in einigen Ländern beringt bzw. mit telemetrischen Geräten überwacht. Wir schreiben einiges dazu auf der Seite über den Graukranich unter dem Stichwort "Beringung".

Zugvögel oder Standvögel?
Es gibt beides: Einige Arten (wie unser einheimischer Graukranich) sind Zugvögel, die nur den Sommer in den nördlichen Brutrevieren verbringen, andere bleiben des ganze Jahr über in ihrem Revier und bei einer 3. Gruppe (zu der z.B. der amerikanische Schreikranich gehört) bleiben einige Populationen im Revier, während andere in ferne Überwinterungsgebiete ziehen.
Wir gehen auf diese Besonderheiten bei den einzelnen Arten ein.

Kraniche in Deutschland . . .
Bis Ende der 1980er Jahre waren unsere einheimischen Kraniche in (West-)Deutschland sehr selten geworden; die Brutpaare konnten man an den Fingern abzählen und ihre Reviere wurden streng bewacht und geheimgehalten.

Aber der Bestand wuchs tatsächlich und Hunderte von engagierten Kranich-Schützern freuten sich Ende der 1980er Jahre über manchen neuen Brutplatz. 1988 gab es in Westdeutschland mehr als 30 bekannte Brutpaare !

Ziehende Kraniche

Heute können wir mit ganz anderen Bestandszahlen rechnen: Durch die Übernahme der DDR gibt es in (Gesamt-)Deutschland jetzt wieder eine recht stabile Population des Grauen Kranichs und es ist vielen Naturfreunden möglich, die herrlichen Vögel in freier Wildbahn zu beobachten: Im Bereich der Mecklenburgischen Seenplatte sind es regelmässige Brutvögel; während des Herbstzuges sind sie vor allem an den Linumer Teichen in Nord-Brandenburg und auf Westrügen und dem Darss und dem dazwischen liegenden Festland nordwestlich von Stralsund im Bereich des Kranichinformationzentrums Gross-Mohrdorf (Rügen-Bock-Region) zu Tausenden zu beobachten.

. . . und anderswo:
Auch die aussergewöhnlichen Kronenkraniche aus Afrika sind vielen Menschen aus Zoos und Parks bekannt, wo sie gerne mit Jungfernkranichen zusammen gehalten werden.

Alle anderen Arten der Familie bekommt man sehr selten zu sehen und mehrere Arten sind so selten, dass selbst engagierte Naturfreunde kaum mal die Gelegenheit haben, sie in freier Wildbahn zu beobachten. Einige der Arten wie der Schreikranich, der Schwarzhalskranich, der Mönchskranich und der Brolgakranich sind sogar in Zoologischen Gärten und Vogelparks so gut wie nie anzutreffen.

Der Verfasser hat mit Ausnahme des amerikanischen Schreikranichs alle Arten sehen und beobachten können, z.T. im Freiland, überwiegend aber in Menschenobhut und da nicht zuletzt in seiner eigenen Zeit als Kranichhalter (6 Arten).
Gerade über den Schreikranich (der "Whooper" ist der sog. zweite Nationalvogel der USA) liegen aber im englischen Sprachraum zahlreiche z.T. sehr detaillierte Berichte und Bücher vor, so dass diese Art dem Verfasser insgesamt vielleicht sogar vertrauter ist, als die anderen mit Ausnahme unseres einheimischen Graukranichs.

Taxonomie:
Die Familie der Kraniche umfasst nach aktueller wissenschaftlicher Auffassung 15 Arten, die in 4 Gattungen unterteilt werden:

Balearica
Bugeranus
Anthropoides
Grus
Südafrika-Kronenkranich (Balearica regulorum)
Klunkerkranich
(B. carunculatus)
Jungfernkranich
(A. virgo)
Schneekranich
Nonnenkranich
(G. leucogeranus)
Paradieskranich
(A. paradisea)
Kanadakranich
(G. canadensis)
Weißnackenkranich
(G. vipio)
Alle Kraniche - wie dieser Graukranich - sind auch im Flug eine eindrucksvolle Erscheinung
Brolgakranich
(G. rubicunda)
Saruskranich
(G. antigone)
Schwarzhalskranich (G. nigricollis)
Mandschurenkranich (G. japonensis)
Grauer Kranich
(G. grus)
Mönchskranich
(G. monachus)
Schreikranich
(G. americana)

Einige Wissenschaftler (u.a. F.Robiller) teilen die Familie auch ein in 5 Gattungen und 14 Arten. Dabei stellen sie den Paradieskranich in eine eigene fünfte Gattung Tetrapterix und die beiden Kronenkranicharten werden als 2 Unterarten einer einzigen Art angesehen. Dadurch verringert sich die Gesamtzahl der Arten auf 14. Die hier vorgestellte Einteilung der Familie der Gruidae in 4 Gattungen mit 15 Arten folgt der aktuellen Mehrheit der Taxonomen.

Auch die Zuordnung der Arten ist z.T. immer mal wieder umstritten. So wird der Schneekranich (Grus leucogeranus) von einigen Wissenschaftlern eher zur Gattung Bugeranus statt in die Gattung Grus gestellt, was eine nahe Verwandtschaft zum Klunkerkranich (Bugeranus carunculatus) bedeuten würde.
Es ist also nicht ausgeschlossen, dass sich in der Systematik der Kraniche noch einiges ändert.

Kraniche in Zoo und Vogelpark:
Erstaunlicherweise erfahren Kraniche in zoologischen Anlagen bei weitem nicht das Interesse, das ihnen zusteht. Es sind ruhige Vögel, die in Zoos wenig auffallen.
Leider wird in den Tierhaltungen i.d.R. auch versäumt, die enge Verbindung des Kranichs zur Kulturgeschichte der Menschen aufzuzeigen.
Mit Kranichen muss man sich auseinandersetzen, die sind nicht "spassig" wie Schimpansen oder allein durch ihre Grösse eindrucksvoll wie Elefanten. Aber ihre Verbindung zum Menschen, seinen Sagen und Märchen, seinen Sehnsüchten und Hoffnungen ist mindestens genauso bedeutend wie zu Elefanten und Menschenaffen, wenn nicht sogar grösser.

Im Rahmen der Flugschau lässt man im Vogelpark Walsrode auch eine Gruppe von Kronenkranichen frei fliegen
Kronenkranich bei der Flugschau im Vogelpark Walsrode

Der Verfasser hofft, dass es ihm auf kraniche.info gelingt, den Besuchern die Faszination dieser ungewöhnlichen Tiere etwas näher zu bringen.

Aber die Zoologischen Gärten haben da natürlich tatsächlich ein Problem: Die Kraniche stehen in der Wiese (wenn sie Glück haben!) und machen nicht viel. Auch die berühmten Kranichtänze sind kaum oder höchstens in rudimentären Ansätzen zu sehen und fliegen können sie schon gar nicht. Da wirken sie in ihrer Ruhe schon manchmal ein bisschen langweilig.

Wenn man sie aber z. B. in der Flugshow im Vogelpark Walsrode (nach Kenntnis des Verfassers ist das die einzige zoologische Anlage in Deutschland, in der man Kronenkraniche im Rahmen der Flugshow frei fliegen lässt) laut rufend in den blauen Himmel steigen lässt, dann ist die Begeisterung der Zuschauer sofort spürbar.

Das Besondere an Vögeln ist nun mal, dass sie fliegen können.

Einiges zum Verhalten der Kraniche:
Kranichpaare finden sich im allgemeinen zu lebenslanger Ein-Ehe zusammen. Vor allem bei den Balztänzen im Frühjahr wird ausgelotet, wer zu wem passt. Aber die Tiere tanzen auch ausserhalb der eigentlichen Balzzeit, denn die Tänze dienen auch der Festigung der Beziehung.

Tanzende Kanadakraniche

Diese Tänze sind es, für die die stattlichen Vögel bekannt sind. Das ist ein Springen und Hopsen, ein Gurren und Trompeten. Die Flügel werden zwar zur Hilfe genommen, aber nur, um das Gleichgewicht zu halten.

Das Bild zeigt übrigens Kanadakraniche beim Tanz, aber die Balzzeremonie läuft bei allen Arten dieser Gattung sehr ähnlich ab.

Wenn sich ein Paar zusammengefunden hat, zeigt es eine ungewöhnliche Harmonie. Oft gehen die Vögel dann Seite an Seite in weitgend synchronen Bewegungen auf die Nahrungssuche. Auch der Ruf wird dann gerne als Duett vorgetragen.

Auf unserer Seite über die allgemeinen Grundlagen der Kranichzucht gehen wir genauer darauf ein; dort ist das auch mit Bildern illustriert.

Gegen andere Kranichpaare sind Kraniche während der Brutzeit sehr unverträglich. Sie kämpfen sehr hart um ihr Brutrevier und können sich mit den dolchartigen Schnäbeln, vor allem aber mit den scharfen Krallen schwer und sogar tödlich verletzen.

Kämpfende Kraniche - gesiegt hat letztendlich doch der rechte Vogel

Bei diesen Revierkämpfen kommt es zu interessanten ritualisierten Verhaltensweisen und oft gibt schon bei der einleitenden "Parade" einer der Kontrahenten auf. Die eigentlichen Kämpfe erinnern zeitweilig an die Tänze, aber der Zuschauer kann doch recht schnell erkennen, ob es ein Tanz ist oder ein Kampf. Am Ende bleibt dem unterlegenen Vogel nur die Flucht, die von einem triumphierenden Trompeten des Siegers begleitet wird, in das auch sofort das Weibchen einfällt.

Da die Bestandsdichte bei den meisten Arten sehr gering ist, gibt es im Freiland aber keine sehr grossen Probleme: Der unterlegene Vogel zieht sich zurück.

In Menschenobhut sieht das allerdings anders aus: Brutpaare dürfen nicht nebeneinander untergebracht werden. Auf unserer Seite über Kraniche in Menschenobhut gehen wir ausführlich auf diese Fragen ein.

Bei allen Kranichen ist die Unterscheidung der Geschlechter schwierig; es gibt keinen wirklichen Geschlechtsdimorphismus. Der Kenner kann es z.T an der Grösse, aber auch am Verhalten erkennen. Vor allem im direkten Vergleich sind ausgewachsene Männchen i.d.R. doch klar grösser, aber natürlich gibt es manchmal auch sehr grosse Weibchen und sehr kleine Männchen.

Wie wird aus einer Frau und einem Mann ein Paar?
In freier Wildbahn finden sich die Paare, wenn sie sich in Herbst und im Frühjahr zu grösseren Gruppen zusammenschliessen. Schon auf den Sammelplätzen im Herbst gibt es "Verlobungen"; der abschliessende "Heiratsmarkt" im Frühjahr schliesst die Paarfindung dann mit einer "Reise in die Flitterwochen" und der anschliessenden Brut ab.

In Menschenobhut ist das nur selten möglich; die Paare werden oft sehr willkürlich zusammengestellt, was die Paarung erschwert und den Bruterfolg in Frage stellt. Auf die Frage der Paarfindung in Menschenobhut gehen wir im Beitrag über die Kranichzucht deshalb ziemlich ausführlich ein.

Brut und Jungenaufzucht:
Während der Brutzeit sind die meisten Kraniche sehr scheu.
Die Arten, die in Überschwemmungsgebieten oder ähnlich feuchten bis nassen Standorten brüten, bauen oft recht umfangreiche Bodennester. Anderen - vor allem die afrikanischen Arten, die oft im relativ niedrigen Steppengras brüten - reicht oft eine Erdmulde mit wenigen mehr zufällig herangetragenen Halmen. Nur der Kronenkranich (und sehr selten angeblich auch der Paradies- und der Klunkerkranich) bauen auch mal in einem niedrigen Baum ein Nest.

In der Regel werden zwei Eier gelegt; der Klunkerkranich begnügt sich mit einem und die Kronenkraniche legen auch mal drei, die von beiden Partnern etwa einen Monat lang bebrütet werden.

Junger Kronenkranich

Meistens schlüpfen auch beide Küken und in den meisten Fällen werden auch beide Küken gross, denn Kraniche sind nicht nur sehr fürsorgliche, sondern auch vorsichtige, wachsame und wehrhafte Eltern. Natürlich fallen auch mal Küken irgendwelchen Räubern zum Opfer. Statistisch geht man z.B. bei unserem einheimischen Graukranich davon aus, dass ein Brutpaar 1,6 Junge erfolgreich aufzieht.
Die Behauptung, dass Kraniche nur ein einziges Junges grossziehen, das schwächere aber vernachlässigen oder gar töten, ist eine Legende. Wenn das bei Bruten in Menschenobhut beobachtet wird, ist es schlichtweg ein Zeichen von nicht ausreichend artgerechter Haltung.

Die Jungen der meisten Kranicharten brauchen dann etwa drei Monate, bis sie physisch vollständig erwachsen sind. Sie werden aber von ihren Eltern noch längere Zeit im Familienverband gehalten, denn die jungen Kraniche lernen von den Alttieren den Weg ins Winterquartier. Schon nach einem Jahr kann es zu "Verlobungen" bei den Jungtieren kommen; bis zur Geschlechtsreife und zur Brut dauert es aber mehrere Jahre.

Vor allem die Angaben zur Geschlechtsreife sind bei den verschiedenen Wissenschaftlern sehr unterschiedlich und zwar auch bei ein und derselben Art.
Eine Erklärung könnte sein, dass bei den meisten Arten nur wenige wissenschaftlich fundierte Freilandbeobachtungen oder gar -Studien existieren. Bei den in Menschenobhut gehaltenen Tieren aber ist ein gravierender Unterschied zwischen der biologisch bestimmten Geschlechtsreife und dem tatsächlichen erstmaligen Brutversuch wahrscheinlich dadurch zu erklären, dass durch die normalerweise willkürliche Paar-Zusammenstellung die Vögel erst sehr viel später brüten, als es rein biologisch möglich wäre. Lesen Sie auch dazu mehr auf der Seite über die Zucht von Kranichen in Menschenobhut.
Wirklich zuverlässig Aufschluss kann wohl nur das Paarungsverhalten freilebender, individuell gekennzeichneter Kraniche geben - für die meisten Arten ein kaum zu realisierendes Unterfangen.
Nicht zuletzt aufgrund seiner eigenen Beobachtungen geht der Verfasser davon aus, dass die meisten Kranicharten mit 3 oder 4 Jahren geschlechtsreif sein dürften.
Bitte lesen Sie bei den einzelnen Art-Beschreibungen detailliert über diese Fragen.

Noch ein paar allgemeine Angaben zu Kranichen:

  • Die meisten Kranicharten - vor allem die der Gattung Grus - sind im weitesten Sinne an Feuchtgebiete gebunden.
  • Das Gelege umfasst meistens 2 Eier, die Brutzeit dauert etwa 1 Monat. Weitere 3 Monate brauchen die Jungen der meisten Arten bis sie flugfähig sind. Für genauere Angaben informieren Sie sich bitte bei den einzelnen Arten.
  • Kraniche werden erst im Alter von mehreren Jahren geschlechtsreif. Vermutlich sind die meisten Arten biologisch gesehen schon mit 3 oder 4 Jahren oder sogar noch früher geschlechtsreif. In Menschenobhut werden Brutversuche meistens erst im Alter von 5 - 7 Jahren geschildert. Nach Meinung des Verfassers liegt das aber an der Haltung: Die Partner können sich i.d.R. nicht frei finden und bei der üblichen "Zwangsverheiratung" klappt es eben nicht so schnell.
  • Ihr Lebensalter variiert von Art zu Art stark; es kann bis weit über 40 Jahre betragen. Wahrscheinlich werden sie fast so alt wie Menschen: Es ist der Fall eines Weissnackenkranichs bekannt, der (in Menschenobhut) ein Alter von 67 Jahren erreicht haben soll. Aufgrund seiner eigenen Beobachtungen hält der Verfasser diese Angabe für durchaus glaubwürdig.
    Im Zuchtzentrum der ICF in Baraboo (Wisconsin/ USA) hat der Schneekranich "Wolf" angeblich noch mit 78 Jahren sogar erfolgreich Junge gezeugt; er starb dann im Alter von 83 Jahren! Das ist wirklich fast nicht zu glauben, aber die Quelle - die ICF - dürfte da wohl wirklich zuverlässig sein.
  • Kraniche ernähren sich sowohl von pflanzlicher, als auch von tierischer Kost: Getreide, Samen, Knollen, Wirbellose und kleine Wirbeltiere. Einige Arten (z.B. Brolgakranich) scheinen von bestimmten Nahrungspflanzen ziemlich stark abhängig zu sein. Der jeweilige Anteil von tierischer und pflanzlicher Nahrung variiert von Art zu Art und ist auch von der Jahreszeit abhängig.
  • Fast alle Kranicharten baden sehr gerne. Die Auffassung einiger Autoren, dass man bei der Haltung in Menschenobhut ein kleines flaches Betonbecken als Bad zur Verfügung stellen kann, aber nicht muss, kann der Verfasser aus eigener Beobachtung nicht teilen. Ein flaches Betonbecken mit an der tiefsten Stelle etwa 30 - 40 cm Tiefe bei etwa 4 Meter Durchmesser wird von den Vögeln sehr gerne angenommen, die darin richtig in die Vollen gehen.

Bitte lesen Sie bei den einzelnen Art-Beschreibungen detailliert über diese Fragen.

Wo kann man Kraniche sehen bzw. beobachten?
Die Beobachtung von Kranichen in freier Wildbahn ist natürlich sehr viel eindrucksvoller, als ein Besuch im Zoo oder Vogelpark.
Die meisten Arten der Gattung Grus sind allerdings in freier Wildbahn kaum zu beobachten - sie sind selten und leben in fernen und abgeschiedenen Regionen.

Einigermassen problemlos - wenn auch nicht zu jeder Jahreszeit - kann man in Amerika den Kanada- und in Europa den Graukranich sehen. Auch die beiden seltensten Arten sind ganz gut erreichbar: Sowohl den Mandschurenkranich, als auch den Schreikranich kann man in gut bewachten Reservaten beobachten, z.T. halbzahm oder zumindest mit dem Menschen vertraut.

Weissnackenkranich im Vogelpark Marlow

Alle anderen Arten der Gattung Grus (Schnee-, Brolga-, Sarus-, Schwarzhals-, Mönchs- und Weissnackenkranich, im Bild rechts) wird man ausserhalb wissenschaftlicher Projekte kaum jemals im Freiland zu sehen bekommen.

Wer es sich leisten kann, hat allerdings auf der japanischen Insel Kyushu (die grosse Insel ganz im Süden Japans) die Möglichkeit, zumindest Weissnacken- und die kleinen Mönchskraniche an ihrem Überwintererungsort zu beobachten (mehr dazu bei den einzelnen Arten).

Wesentlich wahrscheinlicher ist es, den afrikanischen Arten in freier Wildbahn zu begegnen, zumal Fotosafaris in die afrikanischen Nationalparks heutzutage so bequem sind, wie ein Zoobesuch (Der Krüger-Nationalpark z.B. wird jedes Jahr von über einer Million Touristen besucht!). Aber sie sind wesentlich teurer . . .

Deshalb ist auch eine Foto- oder Beobachtungssafari nach Afrika immer noch eine Besonderheit und Millionen Menschen haben nie die Möglichkeit, so etwas zu erleben. Aus diesem Grund haben auch Zoo und Vogelpark eine grosse Bedeutung für die Beobachtung von Kranichen. Wir bemühen uns deshalb bei den einzelnen Arten Hinweise zu geben sowohl für die Freilandbeobachtung, als auch für die Beobachtung in zoologischen Einrichtungen in Deutschland.

Die Kraniche fliegen vor dem Sonnenuntergang zum Schlafplatz


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