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Jungfernkranich-Portrait

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Jungfernkraniche -
hübsche kleine Afro-Asiaten

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Hier entsteht eine Seite über die zierlichen Jungfernkraniche (Anthropoides virgo). Diese kleinsten aller Kraniche hat man früher regelmässig auch in kleineren Anlagen und sehr viel in städtischen Parks und sonstigen Grünanlagen gesehen: Jungfernkraniche sind ausdauernd, pflegeleicht und sie waren auch in jüngerer Zeit regelmässig im Handel und damit leicht zu beschaffen.
Heute steht der Jungfernkranich genauso unter Schutz, wie auch die anderen Arten.

Jungfernkranich im Vogelpark Walsrode

Kraniche.info informiert über das Freileben und die Haltung und Vermehrung (Zucht) der Jungfernkraniche in Menschenobhut.

Jungfernkraniche sind sehr aparte, aber wenig spektakuläre Vögel, deren Schönheit oft unterschätzt wird. Die auffälligen "Ohrbüschel", das leuchtend rote Auge und die insgesamt sehr glatte und immer "propere" Gestalt machen den Vogel aber eigentlich sehr anziehend.

Jungfernkraniche sind verträglich und können auch mit anderem Parkgeflügel vergesellschaftet werden.

Wo leben Jungfernkraniche:
Die ziemlich kurzschnäbeligen Jungfernkraniche sind Steppenvögel, die in Asien, z.B. in Kasachstan und der Mongolei beheimatet sind. Es sind Zugvögel, die ihre relativ kalten Brutgebiete frühzeitig verlassen und die erst spät wieder zurückkehren. Ihre Überwinterungsgebiete liegen vor allem in Indien und Ostafrika, wobei sie u.a. den berühmten Zugkorridor über Israel nehmen - eine Gegend, die nicht nur für Menschen, sondern auch für Zugvögel mittlerweile lebensgefährlich ist.

Es gibt 6 grosse geografisch getrennte Populationen der Art - insgesamt ein breites Band mit einer gewaltigen Ost-West-Ausdehnung. Auf dem Zug in die Winterquartiere müssen die Jungfernkraniche insgesamt 47 verschiedene Länder durchqueren und nicht nur im Nahen Osten herrscht Krieg.

Die 3 mehr westlich gelegenen Verbreitungsgebiete dieser Vögel fallen zwar zahlenmässig nicht sehr stark ins Gewicht, sind aber trotz der geringen Populationsgrösse wichtig, eben weil sie das historische Verbreitunggebiet der Art zeigen:

In Marokko gibt es vermutlich nur noch etwa 50 freilebende Jungfernkraniche, das Fortbestehen dieses Bestands ist sehr zweifelhaft. (Noch vor wenigen Jahrzehnten gab es sogar Angaben bezüglich einer kleinen Brutpopulation in Südwest-Spanien, die aber - wenn es sie überhaupt tatsächlich gab - mittlerweile offenbar völlig verschwunden ist.)

Auch die Population in der Osttürkei, die schon vor einigen Jahren mit weniger als 100 Tieren angegeben wurde, steht wohl kurz vor dem Aussterben. Auch hierzu gibt es keine wirklich aktuellen Angaben. Allerdings führt über dieses Gebiet eine der Zugrouten der Schwarzmeer- bzw. zentralasiatischen Population, so dass vorstellbar ist, dass der türkische Bestand von diesen Vögeln in gewissem Umfang aufgefrischt wird. Immerhin hat die Türkei 2013 noch eine Sondermünze herausgebracht, auf der der Jungfernkranich (Türkisch: Telli Turna) abgebildet ist. Die ICF hingegen führt diese Population merkwürdigerweise überhaupt nicht mehr an.

Nur wenig besser ist es um die Schwarzmeer-Population bestellt; sie lebt im östlichen Rumänien, im Grenzgebiet zur Ukraine, in den Federgrassteppen der Krim und rund um's Asowsche Meer (ein Nebenmeer des Schwarzen Meeres).

In den anderen 3 Siedlungsgebieten sieht es wesentlich besser aus:
In den Grassteppen Kalmückiens im südlichen Teil des europäischen Russlands (westlich der Wolga mit ihrem eindrucksvollen Delta und südlich von Wolgograd, früher Stalingrad) leben wohl um die 35.000 Jungfernkraniche. In Kasachstan sollen es 100.000 sein und zwar mit steigender Tendenz. Auch die ganze Mongolei wird bewohnt bis hinein in den Nordwesten Chinas, wo man sie am besten in den grossen Naturreservaten von Zhalong, Dalainor und Xianghai (diese Gebiete sind auch bekannt für das Vorkommen des Mandschurenkranichs) beobachten kann. Insgesamt könnten auch hier bis zu 100.000 Jungfernkraniche den Sommer verbringen.

Zur Überwinterung ziehen die westlichen Vögel über die Türkei in den Sudan, an den Oberlauf des Nils. Die östlichen Populationen ziehen über Afghanistan nach Pakistan und Indien bzw.über China nach Indien.

Bestandszahlen:
Trotz der Lebensraumzerstörung, von der auch diese Vögel betroffen sind, weisen sie ähnlich wie der Graukranich und der Kanadakranich noch einen relativ stabilen Bestand auf. Die ICF gibt die Zahl der Jungfernkraniche mit ~200.000 – 240.000 an und behauptet überraschend eine steigende Tendenz. Auch von anderen Experten wird der Jungfernkranichbestand konservativ auf etwa eine Viertel Million Exemplare geschätzt, weniger vorsichtige Schätzungen gehen von wesentlich höheren Bestandszahlen aus.
Treuenfels schreibt in seinem schönen Buch "Kraniche – Vögel des Glücks" dass der Bestand der Jungfernkraniche "bis vor wenigen Jahren noch nach Millionen zählte" – leider ohne anzugeben, wie er zu dieser Annahme kommt.
Alles in Allem: Nichts Genaues weiss man nicht . . .

Gefährdung:
Neben der Lebensraumzerstörung spielen Beutegreifer (die den grösseren Kranicharten weniger gefährlich werden können) eine Rolle für die Bedrohung der Art und offenbar auch die Jagd: Kraniche galten früher ja auch in Mitteleuropa als schmackhaftes Wildbret!
Vor allen auf dem Zug ins Winterquartier sind sie gefährdet durch Jäger - immerhin so stark, dass mittlerweile internationale Kranichschutzorganisationen über den in Pakistan zuständigen Jagdverband versuchen, die Jagd auf den Jungfernkranich zumindest einzuschränken.

Nestbau und Brut:
Wahrscheinlich sind auch Jungfernkraniche erst im Alter von 3 Jahren fortpflnzungsfähig. Es gibt allerdings Berichte, nach denen Jungfernkraniche schon mit zwei Jahren fortpflanzungsfähig seien; auch Robiller, der als guter Kranichkenner gilt, stützt diese Auffassung in seinem "Lexikon der Vogelhaltung". Der Verfasser kann diese Angabe aus eigener Beobachtung nicht bestätigen.

Mit dem Nestbau geben sich Jungfernkraniche nicht viel Mühe: Die meist 2 Eier werden in eine flache, nur mit wenigen Halmen ausgepolsterte Nistmulde gelegt. Die Brutzeit beträgt etwas weniger als einen Monat und ist damit die kürzeste aller Kraniche. Auch brauchen die Jungvögel nur etwa zwei Monate, um flügge zu werden - ca. einen Monat weniger, als die meisten anderen Kraniche.

Wo kann man Jungfernkraniche beobachten:
Natürlich ist die Beobachtung wildlebender Jungfernkraniche viel eindrucksvoller, als der Besuch im Zoo. Auf dem Zug in die afrikanischen Winterquartiere ist das für den deutschen Vogelfreund auch gar nicht so schwierig. Zypern ist z.B. eine Station für einen Teil der Schwarzmeer-Population (z.B. die Akrotiri Plains).
Wenn Sie Jungfernkraniche auf dem Zug sehen wollen, sollten Sie nicht vergessen, dass die Zugzeit dieser Art sehr früh beginnt, manchmal schon im August.
Auch nach Kasachstan gibt es heutzutage gute Verbindungen und Möglichkeiten, die schönen Vögel in der (relativ kurzen) Zeit ihres Sommeraufenthalts zu beobachten. Die Ukraine und die Krim sind derzeit aus politischen Gründen nicht ganz so einfach zu besuchen.
In Ostafrika sind sie lange Zeit des Jahres anzutreffen; das wohl wichtigste Winterquartier liegt am Oberlauf des Nils.

Jungfernkraniche in Menschenobhut kann man sehr häufig sehen; sie werden von vielen grossen und kleinen Zoos und auch noch von etlichen Privathaltern gehalten und mittlerweile z.T. auch gezüchtet. Allein in Deutschland sind dem Verfasser mehr als 50 öffentliche und zahlreiche private Haltungen von Jungfernkranichen bekannt.


Dieser Beitrag über Jungfernkraniche wird noch ergänzt bzw. fortgesetzt.


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