Allerdings
sollen die 6 Unterarten mit ihren verschiedenen Verbreitungsgebieten
und ihrem Status zumindest genannt werden, denn einige Unterarten
sind vom Aussterben bedroht.
Der Artname
lautet: Kanadakranich (abgeleitet von der englischen Bezeichnung
"Sandhill Crane" auch Sandhügelkranich).
Es sind
6 Unterarten bekannt, deren deutsche Bezeichnungen allerdings
nicht einheitlich sind. Wir bringen deshalb hier zunächst den
wissenschaftliche ("lateinischen") Namen, danach den englischen,
dann folgt die deutsche Übersetzung des englischen Namens und
schliesslich die verschiedenen deutschen Bezeichnungen, die von
verschiedenen Autoren genannt werden:
- Grus
canadensis canadensis ist die Nominatform, auf Englisch
"Lesser sandhill crane", übersetzt also "Kleiner Kanadakranich".
Es wird auch die Bezeichnung Arktischer Kanadakranich verwendet.
- Grus
canadensis nesiotes, auf Englisch "Cuban sandhill crane",
übersetzt also "Kubanischer Kanadakranich", auf Deutsch i.d.R.
Kubakranich oder Kuba-Kanadakranich
- Grus
canadensis pratensis, auf Englisch "Florida sandhill crane",
übersetzt also "Florida Kanadakranich", auf Deutsch auch Floridakranich,
sehr selten (1x) auch Wiesenkanadakranich
- Grus
canadensis pulla, auf Englisch "Mississippi sandhill crane",
übersetzt also "Mississippi-Kanadakranich", auf Deutsch auch
Mississippikranich
- Grus
canadensis rowani, auf Englisch "Canadian sandhill crane",
übersetzt also "Kanadischer Kanadakranich", auf Deutsch auch
Subarktischer, Gemeiner oder Gewöhnlicher Kanadakranich, sehr
selten (1x) auch Rowankranich
- Grus
canadensis tabida, auf Englisch "Greater sandhill crane",
übersetzt also "Grosser Kanadakranich", sehr selten (1x) auch
Peters Kanadakranich
Vorkommen
und Bedrohung:
Insgesamt ist die Art nicht bedroht, aber 2 Unterarten (Mississippi-
und Kuba-Kanadakranich) sind hochgradig gefährdet (beide
unter 100 wildlebende Vögel), dem Florida-Kanadakranich geht
es nicht ganz so dramatisch, aber mit wenigen Tausend Exemplaren
auch nicht gerade gut.
Das Brutgebiet
der Nominatform (Kleiner Kanadakranich, G.c. canadensis)
zieht sich vom äussersten Osten Sibiriens (ca. 20.000 Vögel)
über Alaska bis in den Norden Kanadas und bis zur Hudson-Bay.
Auch im Norden und Westen der kanadischen Provinz Ontario wird
er wohl gelegentlich beobachtet. Südlich seines Verbreitungsgebietes
wird er abgelöst durch den Grossen Kanadakranich (G. c. tabida).
Der Grosse Kanadakranich (G.c.tabida) nistet in einem breiten
Gürtel im Norden der Vereinigten Staaten und im Süden
Kanadas. Es ist also im ganzen Gebiet von den Grossen Seen bis
an den Pazifik verbreitet. Es werden i.d.R. fünf Hauptpopulationen
unterschieden.
Der Kanadische Kanadakranich (G. c. rowani) lebt offenbar
zwischen den Gebieten vom Grossen und vom Kleinen Kanadakranich
und vermischt sich mit beiden Arten. Sein Unterartenstatus wird
diskutiert.
Den Florida-Kanadakranich (G. c. pratensis) findet man
im Gebiet der Halbinsel von Florida bis in den Süden des
Staates Georgia, dort besonders im Bereich des berühmten
Okefenokee National Wildlife Refuge (Der Okefenokee Swamp ist
ein wildes Sumpfland, dass bei keiner Naturerlebnisreise in den
Südwesten der USA fehlen sollte.)
Den Mississippi-Kanadakranich (G. c. pulla) findet man
heute angeblich nur noch im Jackson-County, ganz im Südosten
des Staates Mississippi. Früher besiedelte diese Unterart
die ganze Nordküste des Golfs von Mexiko und wurde dann im
Osten vom Florida-Kanadakranich abgelöst.
Der Kubanische Kanadakranich (G. c. nesiotes) kommt ausschliesslich
auf Kuba bzw. den angrenzenden Inseln vor, schwerpunktmässig
auf der Isla de la Juventud im Südwesten Kubas.
Bedrohung:
Während viele Brutgebiete vor allem im hohen Norden noch
intakt sind, wird der Platz für die auf dem Zug rastenden
Kraniche auch in so einem weiten Land wie Amerika enger. Rein
zahlenmässig machen ja die ziehenden Kanadakraniche den Hauptteil
der Gesamtpopulation aus: Nur die zahlenmässig schwachen
- alle zusammen im einstelligen Tausenderbereich - Kranichunterarten
Kuba-, Mississippi- und Floridakranich sind Standvögel; die
überwältigende Mehrheit der Kraniche benötigt für
die weite Reise grossflächige Rastgebiete.
Eine weitere Bedrohung stellt die Jagd dar (in Teilen Kanadas
und der UAS und in ganz Mexiko ist die Jagd erlaubt), der jährlich
etwa 20.000 Kraniche zum Opfer fallen sollen.
Wo kann
man Kanadakraniche in freier Wildbahn sehen:
Zwar ist Grus canadensis über weite Gebiete der USA verbreitet,
aber die Vereinigten Staaten und Kanada sind ziemlich gross und
auch eine halbe Million Kraniche fällt nicht sonderlich auf.
Die besten Beobachtungsmöglichkeiten ergeben sich auch beim
Kanadakranich auf dem Zug.
Wenn man sie beobachten will, sollte man sie dort suchen, wo sie
sich sammeln, z.B. auf dem Zug. Im Südwesten der USA ist
das Bosque del Apache National Wildlife Refuge zwischen
El Paso und Albuquerque im US-Bundesstaat New Mexico eine gute
Adresse; im Grenzbereich zwischen Florida und Georgia die schon
erwähnte Sumpflandschaft des Okefenokee National Wildlife
Refuge.
Der wichtigste
Rastplatz für Kanadakraniche aber ist im Bundesstaat Nebraska,
am Mittellauf des Platte River und nahezu im geografischen
Mittelpunkt der USA.
Noch vor 20 - 30 Jahren war dies ein grandioser Rastplatz, heute
wird ein erheblicher Teil des Wassers industriell und als Trinkwasser
abgeleitet, so dass die Rastbedingungen für die Kraniche
und andere Wasservögel sich deutlich verschlechtert haben.
Trotzdem ist das Schauspiel immer noch einmalig - es ist der weltweit
grösste Rastplatz für Kraniche. Die beste Beobachtungszeit
scheint im März zu sein.
Der Platte
River ist übrigens auch Rastplatz für die wenigen Schreikraniche,
die es gibt. Ohne sie (der Schreikranich erfährt schon eine
echte Sonderbehandlung in Amerika) würde man die Rastgebiete
des Platte Rivers ganz zweifellos noch viel stärker beschneiden.
Und wo
in Menschenobhut:
Kanadakraniche werden in Zoos und Parks eher selten gezeigt; vielleicht
sind sie nicht spektakulär genug. Sie können sie z.B.
im Tierpark Berlin und in den Zoos von Duisburg, Osnabrück
und Hannover sehen und angeblich auch im "Westküstenpark"
( St. Peter-Ording) und im "Vogelpark Niendorf" (Timmendorfer
Strand)
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