Isolierte
- und dadurch besonders gefährdete - kleine Populationen
gibt es noch in Mozambique, im Norden Namibias und im Osten Südafrikas.
Weitab von den anderen Siedlungsgebieten gibt es dann noch eine
kleine Population mitten in Äthiopien.
Lebensraum:
Klunkerkraniche sind stark ans Wasser gebunden und errichten auch
ihr Nest mitten im Wasser. (Von Baumbruten wird allerdings auch
berichtet.)
Das bedeutet aber nicht, dass sie zwangsläufig im Tiefland
leben: Die aparten Tiere kommen z.B. im recht hoch gelegenen Nyanga-Nationalpark
(Zimbabwe) vor, also in mehr als 2000 m Höhe.
Die Brutdauer
ist länger, als bei anderen Arten der Familie und auch bis
zur Geschlechtsreife dauert es bei diesen Kranichen möglicherweise
noch länger, als bei den meisten anderen Arten: Erst mit
etwa sieben, vielleicht sogar erst mit acht oder neun Jahren brüten
die Vögel das erste Mal auf i.d.R. einem einzigen Ei.
Der Verband
der Zoodirektoren allerdings geht davon aus, dass Klunkerkraniche
schon mit 3-4 Jahren geschlechtsreif sind - das wäre sogar
kürzer, als bei den meisten anderen Arten. Wie diese Einschätzung
zustande gekommen ist, entzieht sich dem Wissen des Verfassers,
aber der wissenschaftlichen Korrektheit halber sind hier beide
- doch immerhin sehr erheblich voneinander abweichenden - Angaben
zur Geschlechtsreife aufzunehmen.
Unstrittig
ist allerdings, dass junge Klunkerkraniche vielfach in Junggesellenverbänden
umherziehen. Es ist also denkbar, dass die Vögel zwar erst
mit sieben oder mehr Jahren das erste Mal zur Brut schreiten,
aber rein biologisch schon früher geschlechtsreif sind.
Diese grossen
Kraniche gelten als schwer züchtbar. (Mehr
dazu weiter unten)
In
der Taxonomie bildet der Klunkerkranich
eine eigene Gattung; ob sie eher den Kranichen der Gattung Anthropoides
(Paradies- und Jungfernkranich) näherstehen oder der Gattung
Grus wird noch kontrovers diskutiert.
In diesem Zusammenhang kann eine Beobachtung des als zuverlässig
bekannten Kranichkenners C.-A. v. Treuenfels von Bedeutung sein:
Er berichtet von einer "Freiland-Mischehe" zwischen
einem Klunkerkranich-Mann und einem weiblichen Paradieskranich,
die 1984 erfolgreich ein Junges zusammen hatten und 1985 sogar
zwei.
Das lässt auch ohne DNA-Analysen u.ä. auf eine enge
Verwandtschaft dieser beiden Arten schliessen. Es ist dem Verfasser
leider nicht bekannt, was aus diesem Paar und seinen Jungen geworden
ist.
Bestandsentwicklung
und Bedrohung und Schutzmassnahmen:
Zur Bestandsentwicklung der Art gibt es nur wenige Informationen,
die sich z.T. auch noch widersprechen: Möglicherweise gibt
es etwas mehr als 10.000 Tiere, eventuell sogar bis 15.000, vielleicht
aber auch nur etwa 6.000 oder gar noch weniger. Die Angaben innerhalb
der Fachwelt differieren sehr stark.
Die International Crane Foundation (ICF) geht von ~ 8.000 Klunkerkranichen
aus, was mit der Schätzung der Spezialisten vom WCRP
recht genau korrespondiert: Sie gehen von einem Bestand von 7.700
Klunkerkranichen aus. Nach Auffassung des WCRP ist die fast doppelt
so hohe Zahl aus anderen Quellen überholt; sie sei mit weniger
ausgereiften Zählmethoden zustande gekommen, als man heute
kennt.
Die Hauptbedrohung
geht von der Trockenlegung der Feuchtgebiete zugunsten
einer intensiven Landwirtschaft aus. Ausserdem spielen Störungen
der Tiere während der Brut und Kollisionen mit Hochspannungsleitungen
eine Rolle.
Die Trockenlegung
der Feuchtgebiete wirkt sich auch dadurch aus, dass verschiedene
Arten von Sumpfbinsen (Eleocharis spp.) verschwinden. Teile dieser
Pflanzen sind eine wichtige Komponente der Nahrung der Klunkerkraniche
und stehen dem Vogel dann nicht mehr zur Verfügung.
Auffällig
ist, dass (z.B. von Touristen) nur selten von Beobachtungen der
doch immerhin sehr auffälligen Klunkerkraniche berichtet
wird. Das kann (!) ein Zeichen dafür sein, dass er selten
beobachtet wird, weil er entweder sehr heimlich oder eben tatsächlich
sehr selten ist.
Die Art wird
in der Roten Liste als "gefährdet" eingestuft.
Einigkeit herrscht in der Fachwelt darüber, dass der Klunkerkranich
von den afrikanischen Kranicharten die am stärksten gefährdete
Art ist.
In
Südafrika gibt es ein Aufzucht- und Auswilderungsprogramm
(Wattled Crane Recovery Programme - WCRP), an dem mehrere Institutionen
beteiligt sind. Ziel ist es, eine überlebensfähige,
d.h. sich selbst reproduzierende Population in Menschenobhut aufzubauen.
Dazu wird den Klunkerkranichen, die regelmässig nur ein einziges
Junges grossziehen, aber gelegentlich zwei Eier legen, das zweite
Ei weggenommen und in der Maschine erbrütet.
Die Handaufzucht
der kleinen Kraniche erfolgt mit der gleichen Sorgfalt und sehr
ähnlichen Methoden, wie man sie schon bei der Handaufzucht
des Schreikranichs seit Jahren
erfolgreich anwendet: Null Kontakt zum Menschen, Menschen nähern
sich den Jungvögeln ausschliesslich in einem Klunkerkranich-Kostüm
und füttern mit Hilfe einer Attrappe eines Kranichkopfes.
Selbstverständlich werden die kleinen Kraniche alle zusammen
in einer Gruppe gehalten. So früh wie möglich, d.h.
im Alter von 6 bis 8 Monaten werden die Tiere, die nicht weiter
im Zuchtprogramm benötigt werden, in bestehende Gruppen wildlebender
Klunkerkraniche eingegliedert.
Wo
in Deutschland kann man Klunkerkraniche sehen?
Aktuell werden Klunkerkraniche z.B. im Vogelpark in Walsrode
gezeigt (in einem nach Meinung des Verfassers nicht sehr geeigneten
Gehege) und im Kölner Zoo, der auf Nachzucht hofft
(Dort ist allerdings 2013 ein Weibchen eingegangen). Im Tierpark
Berlin gibt es zwar regelmässig Brutversuche, aber bisher
leider erfolglos.
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