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Nonnenkranich-Portrait

Kraniche.info

Schneekraniche -
sehr seltene Kraniche aus Asien

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Hier entsteht eine Seite über die seltenen Schnee- oder Nonnenkraniche (Grus leucogeranus). Kraniche.info informiert über das Freileben und die Haltung und Vermehrung (Zucht) der Schneekraniche in Menschenobhut.

Es ist eine fast rein weisse, mittelgrosse (ca. 135 - 145 cm) Kranichart, deren schwarze Flügelfedern nur im Flug zu sehen sind. Wegen der weissen Farbe wird der Schneekranich auch als Nonnenkranich (weisse Ordenstracht) bezeichnet. Wir ziehen den Begriff Schneekranich vor, weil der Begriff Nonnenkranich eine gewisse Verwechslungsgefahr birgt zum Mönchskranich.

Schnee- oder Nonnenkranich im Vogelpark Marlow in Mecklenburg-Vorpommern

Schneekraniche haben von allen Kranichen den längsten Schnabel und auch die längsten Zehen - eine Anpassung an das Leben in sumpfigen Feuchtgebieten.

In der Tat sind die Schneekraniche von allen Kranichen diejenigen, die ganz offensichtlich am stärksten an das Vorkommen von feuchten bis nassen Sümpfen angewiesen sind. Es gibt keine Freilandbeobachtungen, die eine ungewöhnliche Nahrungsspezialisierung erkennen lassen - sie nehmen Wurzeln, Knollen und andere pflanzliche Stoffe genauso wie jede Art tierischer Nahrung, die sie erbeuten und bewältigen können.

Bestand und Bedrohung:
Im Freiland ist der Schneekranich nach dem amerikanischen Schreikranich und dem Mandschurenkranich wohl die am stärksten bedrohte Kranichart; der Bestand dürfte bei nur noch weniger als 3000 Tieren liegen, die sich auch noch in zwei geografisch getrennte Gruppen aufteilen.
Die IUCN stuft die Art als vom Aussterben bedroht ("critically endangered") ein.
Das mag zunächst überraschen, denn es gibt andere Vogelarten, die diese Einstufung (noch) nicht haben, obwohl die Bestände vielleicht sogar kleiner sind.

Das Problem beim Schneekranich ist wohl die negative Tendenz und das Tempo, mit dem sich diese Tendenz manifestiert.
Die Rohstoffgewinnung im Norden Sibiriens scheint ein grosses Problem zu sein, genauso wie der Bau grosser Talsperren, die das Überwinterungsgebiet in China bedrohen.
Die grösste Gefahr aber geht wohl davon aus, dass die Rastplätze von den Brut- in die Überwinterungs-Gebiete verloren gehen: Die wachsende Bevölkerung Chinas und die Hebung des Lebensstandards der Menschen bringt kaum vermeidbar die Zerstörung ungestörter Flachwasserbereiche mit sich.

China wird gerne als "Riesenreich" gesehen, aber der Platz ist sehr begrenzt: Mit 143 Einwohnern pro Quadratkilometer ist das Land mehr als viermal so dicht besiedelt, wie die USA (33 Einwohnern pro Quadratkilometer). Das Graukranich-Eldorado Deutschlands - Mecklenburg-Vorpommern - hat mit 69 Einwohnern pro Quadratkilometer noch nicht mal eine halb so hohe Bevölkerungsdichte, wie China - da haben wir natürlich gut reden.
Und leider spielt das Thema Natur- und Vogelschutz in China traditionell auch nicht gerade eine wichtige Rolle.

Brutgebiete:
Es gibt zwei Brutgebiete in Westsibirien (diese Gruppe ist nur noch sehr klein) bzw. die etwas grössere Gruppe in Ostsibirien. Im Englischen und Französischen wird der Schneekranich deshalb als "Sibirischer Kranich" bezeichnet.
Beide Brutgebiete liegen im hohen Norden, etwa auf der geografischen Breite von Nordskandinavien. Eine Beobachtung dieser Kranichart in ihren Brutgebieten ist für "Normalsterbliche" schon aus technischen und logistischen Gründen nicht möglich.

Rufender Schneekranich

Schneekraniche sind Zugvögel; sie überwintern fast alle am stark zergliederten und ziemlich flachen Poyang-See, Chinas grösstem Süsswassersee (die Fläche ist etwa so gross wie die Mittelmeer-Insel Mallorca, unterliegt aber ungewöhnlich grossen jahreszeitlichen Schwankungen), mitten im Binnenland und etwa auf halbem Weg zwischen Schanghai und Hongkong.

Die Schneekraniche legen dazu einen Weg von mehr als 5000 Kilometern von ihren Brutgebieten zurück.

Die Tiere der kleinen westlichen Population überwintern im Iran, am Südufer des Kaspischen Meeres.

Sehr auffällig ist der von den anderen Arten der Gattung Grus völlig abweichende Ruf: Während die meisten Arten für ihr durchdringendes Trompeten bekannt sind, lässt der Schneekranich ein schwer zu beschreibenden Jauchzen hören. Wir werden versuchen, hier eine Audio-Datei mit diesem charakteristischen Ruf einzustellen.

Brut und Jungenaufzucht:
Schneekraniche brüten offenbar mit 3 Jahren das erste Mal. Die Reproduktionsrate scheint aussergewöhnlich gering zu sein - keine andere Kranichart bringt so wenige Küken hoch, wie der Schneekranich.
Die Gründe sind vielfältig, vor allem Raubmöwen wie die Skua (Große Raubmöwe = Stercorarius skua) und die Gefahren und Anstrengungen auf dem Zug in die Winterquartiere fordern hohen Tribut. Es scheint so, dass nur aus etwa 10% der Eier Junge heranwachsen, die das erste Lebensjahr überstehen.

Wo in Deutschland kann man Schneekraniche sehen?
Schneekraniche werden z.B. in den Vogelparks in Walsrode und in Marlow (Mecklenburg-Vorpommern), im Tierpark Berlin und im Zoo Köln gezeigt.

Leider sind fast alle in Deutschland gezeigten Exemplare Handaufzuchten, die das Verhaltensrepertoire von Naturbruten nicht zeigen (können). Solche Verhaltenskrüppel sind für die weitere Zucht nicht zu gebrauchen und für Auswilderungsprogramme wären sie völlig untauglich.

Handaufzuchten sind bei dieser Art vor allem insofern verwerflich, als (mit etwa 3.000 freilebenden Kranichen) ein genügend grosser Genpool existiert, um ein Überleben der Art zu gewährleisten. (Das ist oder war z.B. bei den Schreikranichen anders: Dort ging es im ersten Schritt des Rettungsprogramms zunächst darum, überhaupt eine genügend grosse Gen-Vielfalt zu sichern.) Beim Schneekranich aber geht es darum, in Menschenobhut verhaltenssichere Vögel zu züchten und das geht am einfachsten, sichersten und besten dadurch, dass die Kraniche selbst brüten und die Küken selbst grossziehen.

Erst in jüngster Zeit gibt es bei Kranichhaltern Ansätze für einen Prozess des Umdenkens: Heute wäre man froh, wenn es Schneekraniche gäbe, die in der Lage sind, artgemäss ihren Nachwuchs aufzuziehen. Bitte lesen Sie auf der Seite über die Zucht (Vermehrung) von Kranichen über die Probleme bei der Handaufzucht von Kranichen (im Prinzip gilt das natürlich auch für alle anderen Vögel bzw. Tiere).


Dieser Beitrag über die Schnee- oder Nonnenkraniche wird noch ergänzt bzw. fortgesetzt.


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