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Schwarzhalskranich -
eine der extrem bedrohten Arten

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Schwarzhalskranich

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Hier entsteht eine Seite über den seltenen Schwarzhalskranich (Grus nigricollis). Kraniche.info informiert über das Freileben und die Haltung und Vermehrung (Zucht) der Schwarzhalskraniche in Menschenobhut.

Schwarzhalskranich

Schwarzhalskraniche sind noch immer nicht nicht sonderlich gut erforscht. Ihre Biologie ist erst in den letzten Jahrzehnten ein bisschen transparenter geworden.
Diese Art ist der einheimischen Bevölkerung seit Jahrhunderten bekannt und wichtig gewesen, wie alte Dokumente (vor allem Malereien) belegen.
Von europäischen Wissenschaftlern wurde der versteckt und zurückgezogen lebende Schwarzhalskranich aber als letzter seiner Verwandtschaft erst 1876 bekannt. Lange Zeit gelang es auch nicht, die Brutgebiete der Art zu finden und Genaueres über ihr Verhalten zu erfahren.

Walkinshaw schreibt noch 1973 in seinem (bis heute gültigen und bedeutenden) Standardwerk über die Kraniche der Welt, dass noch nie jemand aufgezeichnet habe, welche Haltung diese Kraniche einnehmen, wenn sie rufen ("No one had recorded the stance of either male or female while giving the normal Unison Call or other calls").
Es ist wohl auch die einzige Kranichart gewesen, die dieser bedeutende Kranichexperte nicht selbst in freier Wildbahn beobachten konnte.

Verbreitung:
Schwarzhalskraniche leben in den hochgelegenen und vielfach gebirgigen Regionen im Südwesten Chinas (Tibet, Xizàng). Hier gibt es in den Gebirgstälern zahlreiche grössere (der Zhari-Namco-See beispielsweise ist mit fast 1000 km² Fläche etwa so gross wie Rügen, Deutschlands grösste Insel und mehrfach so gross wie die Müritz - der Müritz-See - in Mecklenburg-Vorpommern. Dieser grosse, über 50 km lange See liegt in über 4500 m Höhe!)
und kleinere und natürlich auch sehr kleine Gewässer, die den Vögeln Schutz und Nahrung bieten.
Eine kleine isolierte Population soll es im Norden Indiens geben.

Da es Angaben über das historische Verbreitungsgebiet nicht gibt, ist man in dieser Beziehung auf mündliche Überlieferung, alte Abbildungen u.ä. angewiesen. Demnach scheint es so, dass Schwarzhalskraniche früher ein grösseres Gebiet besiedelt haben.

Schwarzhalskraniche sind keine richtigen Zugvögel, weichen im Winter aber in niedrigere Regionen aus, die östlich ihrer Brutgebiete zu finden sind. Siehe mehr dazu weiter unten unter dem Punkt "Lebensweise und Verhalten".

Beschreibung:
Schwarzhalskraniche gehören mit etwa 115 - 130 cm zu den mittelgrossen Kranichen.
Diese Grössenangabe bedarf allerdings einer Erläuterung: Es ist erstaunlich, welche Unterschiede in der Grössenangabe bei den verschiedenen Autoren zu finden sind: Das differiert von 110 cm über 115 cm (International Crane Foundation, ICF) bis zu stattlichen 139 cm, die ihnen die IUCN zugesteht.

Nach eigenen Beobachtungen an Schwarzhalskranichen, die in Menschenobhut gehalten werden, hält der Verfasser 125 - 130 cm für realistisch. Für 2016 hat er sich nun aber vorgenommen, die Grösse auch dieser Art persönlich am lebenden Objekt zu ermitteln - ganz exakt mit dem Zollstock.

Schwarzhalskraniche sind vielleicht ein kleines bisschen grösser - vielleicht auch nur ein bisschen kompakter - als unsere einheimischen Graukraniche, denen sie äusserlich aber in vielerlei Hinsicht ähneln

Die Grundfarbe des Gefieders ist ein helles Grau (heller als bei unserem Graukranich), Hals und Kopf sind tiefschwarz, mit einem unbefiederten roten Krönchen.

Vor allem wegen seiner wohlausgewogenen Proportionen und den sehr ausgeprägten verlängerten Armschwingen (scheinbarer "Schwanz") gilt er vielen Kranichliebhabern als der schönste aller Kraniche.

Lebensweise und Verhalten:
Im Unterschied zum Graukranich ist der Schwarzhalskranich allerdings ein ausgesprochener Hochgebirgsvogel, der bis in die hoch gelegenen (bis über 4500 m) Gebirgstäler Tibets und Chinas steigt, um in den Sumpf- und Überschwemmungsgebieten dieser Täler zu brüten. An solchen Standorten bleibt die Vegetation auch im Sommer kümmerlich.
Die Schwarzhalskraniche, die in so grosser Höhe ihre Jungen zeitigen, bevorzugen als Neststandort deshalb wohl kleine Schlamminseln in offenen Gewässern, wo sie trotz mangelhafter Deckung vor vierbeinigen Beutegreifern weitgehend sicher sind. An diesen Standorten wird in Ermangelung von passendem Material auch kaum ein Nest gebaut.
Die in niedrigeren Regionen brütenden Vögel bauen ein richtiges Nest aus alten Halmen an sumpfigen Uferstreifen, so wie es die meisten Kraniche machen.
Es wird berichtet, dass Schwarzhalskraniche gerne in Gesellschaft von Streifengänsen (Anser indicus) oder Rostgänsen (Tadorna ferruginea) brüten.
Manchmal schon Ende Mai - zu einer Zeit also, in der Nachtfröste im Brutgebiet noch die Regel sind - werden 1 - 2 Eier gelegt, die in der für die meisten Kraniche üblichen Zeit von etwa 31 Tagen erbrütet werden. Die Hauptbrutzeit aber ist im Sommer, was den Jungvögeln natürlich nicht viel Zeit lässt, um sich auf den anstrengenden Flug in die Überwinterungsgebiete vorzubereiten.
Beide Partner brüten; die Männchen meistens während der Nacht. Tagsüber hält es sich dann etwa 200 m vom Nest entfernt auf, um mögliche Fressfeinde rechtzeitig vom Nest weglocken zu können.

Die Jungen sind mit etwa 3 Monaten flügge; sie bleiben den ersten Winter über bei den Eltern.

Schwarzhalskraniche sind keine richtigen Zugvögel, weichen aber im Herbst in tiefer gelegene Regionen aus. Dort halten sie Nachlese auf den abgeernteten Reis-, Weizen- und Gerstefeldern. Ähnlich wie wir es vom Graukranich her kennen, zeigen sie im Winter eine eher geringe Fluchtbereitschaft gegenüber den Menschen und sind oft in der Nähe von Gehöften zu beobachten.

Schwarzhalskraniche sind durch die Zerstörung ihrer Lebensräume bedroht, haben aber von den Menschen wenig zu befürchten: Sie brüten und überwintern in Ländern, in denen sie nicht nur unter gesetzlichem, sondern auch unter religiösen und dem Schutz der überkommenen Traditionen stehen. Genau das dürfte der Grund für ihre relative Vertrautheit in der nahrungsarmen Jahreszeit sein, was ihnen wiederum ermöglicht, in der Nähe menschlicher Siedlungen doch Futter zu finden und nicht selten sogar gefüttert zu werden.

Der Ruf ist ein wirklich lautes Trompeten, das gerne im Duett der beiden Brutpartner vorgetragen wird.

Nach Beobachtungen des Verfassers bei Schwarzhalskranichen in Menschenobhut rufen die Vögel auch bei der Brutablösung, die bei den meisten Kranicharten in aller Stille und Heimlichkeit vor sich geht - normalerweise so heimlich, dass man als Beobachter kaum mitkriegt, dass ein anderer Vogel vom Brutplatz kommt, als hingegangen ist.

Schwarzhalskraniche ernähren sich wie alle anderen Arten sowohl von pflanzlicher, als auch von tierischer Nahrung, scheinen aber stärker als die anderen Arten auf tierisches Eiweiss angewiesen zu sein.

Der Weltbestand dieser aparten Vögel ist vermutlich auf unter 6.000 Exemplare geschrumpft.

Wo kann man Schwarzhalskraniche sehen?
Diese Art wird sehr selten in Menschenobhut gezeigt.

Schwarzhalskraniche können Sie z.B. im Tierpark Berlin (im Osten der Stadt) und im Vogelpark in Walsrode sehen.
In Walsrode gelang 1990 auch die Welterstzucht.

Es gibt wenige Paare auch bei privaten Haltern.


Dieser Beitrag über Schwarzhalskraniche wird noch ergänzt bzw. fortgesetzt.


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