Hier entsteht
eine Seite über das Verhältnis zwischen Mensch und Kranich.
Mensch
und Kranich:
In den meisten Kulturen gelten Kraniche als "Vögel
des Glücks". Im alten Griechenland galten Kraniche
als Symbol der Wachsamkeit und Klugheit; im chinesischen Kaiserreich
waren sie das Symbol für ein langes Leben, für Weisheit und das
Alter.
Als Symbol
der Wachsamkeit dienen Kraniche in vielen Kulturen.
Aber auch Kraniche müssen schlafen und deshalb - so die Legende
- nimmt der wachhabende Kranich einen Stein in die Krallen seines
angezogenen Beines (denn die Tiere ruhen oft auf einem Bein).
Sollte ihn der Schlaf übermannen, so würde er den Stein fallenlassen
und dadurch geweckt.
Am berühmten
Kranichhaus in dem kleinen Städtchen Otterndorf an der
Niederelbe hat man dieser Legende eine entwickeltere Variante
hinzugefügt: Dort hält der Kranich eine goldene Kugel, die er
genau um Mitternacht fallen lässt. Sie wird von einem Adler aufgefangen
(oft liest man, dass es ein zweiter Kranich sei), der über dem
Haupteingang des Hauses wartet. Die Kauffrau, die früher
in dem Haus einen Gewürz-, Salz- und Weinhandel betrieb, liess
die Vögel als Sinnbild für Fleiss und Wachsamkeit und wohl
auch für Kraft und Stärke auf dem Dachfirst anbringen.
Dieser Otterndorfer
Kranich ist übrigens noch aus einem weiteren Grund eine Kuriosität:
Bis in die 1980er Jahre stand dort deutlich erkennbar (wenn auch
ein wenig kurzhalsig) ein einheimischer Graukranich auf den Dach.
Der grosse Holzvogel kam dann aber in die Jahre und musste erneuert
werden. Aber wer in Nordwestdeutschland kannte damals lebende
Kraniche? Also ging der Künstler wohl in den Zoo - und seitdem
ziert den Giebel dieses norddeutschen Hauses unzweideutig ein
afrikanischer Kronenkranich.
Der Vogel unten war aus Stein gemeisselt und musste damals nicht
saniert werden - ihm blieb ein entsprechendes Schicksal erspart.
Kranich
und Schildkröte:
Oft sieht man Plastiken, bei denen ein Kranich auf einer Schildkröte
steht. Diese beiden Tiere symbolisieren in vielen fernöstlichen
Kulturen Alter und Glück: Auch Alter und Glück können verbunden
sein; vielleicht bedeutet es sogar, dass das Alter das Fundament
für das Glück ist.
In Japan sind Kranich und Schildkröte die Begleiter des Gottes
Jurojin und stehen wohl für Langlebigkeit und Glück auch
im Alter. Diese Verbindung von Kranich und Schildkröte ist bekannt
und wurde auch in der Kunst oft dargestellt.
Wichtig
auch bei den Kelten:
Aber nicht nur in den fernöstlichen Kulturen, sondern auch
in der keltischen Mythologie spielt der Kranich eine Rolle.
Allerdings eher als ein kämpferisches, wenn nicht gar kriegerisches
Symbol. Sein besonderer Stellenwert ist heute kaum noch zu ergründen,
muss aber bedeutend gewesen sein: Bis ins späte Mittelalter
war es in Irland verboten, Kraniche zu verspeisen.
Origami-Kraniche:
Nach alter japanischer Legende bekommt man, wenn man 1000 Origami-Kraniche
faltet, von den Göttern einen Wunsch erfüllt.
In neuerer
Zeit sind die Origami-Kraniche auch Symbol der Friedensbewegung
und des Widerstandes gegen Atomwaffen.
Die schwedische
Schriftstellerin und Nobelpreisträgerin Selma Lagerlöf
schildert in ihrer Liebeserklärung an ihre schwedische Heimat,
der "Wunderbaren Reise des Nils Holgerson" den Tanz
der Kraniche als geradezu überirdisch, der im Zuschauer den
Drang erwecke "ungeheuer hoch hinaufzusteigen, ja bis über
die Wolken hinauf, um zu sehen, was sich darüber befinde".
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